Wein ist ein Genussmittel, das über Jahre hinweg reifen kann. Doch ab wann wird aus gereiftem Wein ein ungenießbares Getränk? Die Frage, ob ein alter Wein noch trinkbar ist, beschäftigt viele Weinliebhaber. Die Antwort darauf ist nicht pauschal, sondern hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Wann sollte man alten Wein noch trinken?
Die Frage, ob alter Wein zu empfehlen ist, muss mit einem klaren “Es kommt darauf an” beantwortet werden. Je nach Art und Qualität des Weins sowie seiner Lagerung kann das edle Getränk entweder aromatisch profitieren oder Schaden nehmen. Sollte Ihnen der Wein optisch oder olfaktorisch merkwürdig vorkommen, ist ein Verzicht zu empfehlen.
Aber woran erkennt man, ob ein alter Wein noch trinkbar ist?
Wie lange Wein genießbar ist
Zwei entscheidende Faktoren beeinflussen die Haltbarkeit eines Weins:
Die Art des Weins
Die Herstellungsweise, das Anbaugebiet, die Rebsorte und der Jahrgang bestimmen die Qualität der Alterung. Manche Weine sind für eine lange Reifung ausgelegt, andere sollten jung getrunken werden. Besonders hochwertige Rotweine wie Bordeaux oder Barolo können über Jahrzehnte reifen und ein unvergleichliches Aromenspektrum entfalten.
Die Lagerung
Geringe Mengen Sauerstoff, wie sie ein klassischer Korken hindurchlässt, können für eine gute Reifung sorgen. Der Korken sollte dabei durch ausreichend Luftfeuchtigkeit seine Größe behalten. Eine konstante Temperatur von 6-8°C für Weißwein sowie 12-18°C für Rotwein sorgt ebenfalls für eine gelungene Reifung. Eine falsche Lagerung kann jedoch dazu führen, dass der Wein oxidiert und ungenießbar wird.
Merkmale für das Alter eines Weins
Der Reifegrad eines Weins lässt sich sowohl optisch als auch olfaktorisch feststellen. Ein geschulter Blick und eine feine Nase können schnell erkennen, ob ein Wein noch genießbar ist oder bereits umgekippt ist. Wer alten Wein genießen möchte, sollte sich mit diesen Merkmalen gut auskennen.
Farbveränderungen bei Wein
- Rotwein: Junge Rotweine erscheinen im Licht leicht violett, gealterte werden heller und nehmen granatrote bis bräunliche Töne an. Ein bräunlicher Ton kann darauf hindeuten, dass der Wein seinen Höhepunkt bereits überschritten hat.
- Weißwein: Mit zunehmender Lagerzeit wird er dunkler. Anfangs strohgelb mit silbernem Schimmer, geht er über in ein Goldgelb mit einer Bernstein-Anmutung. Wenn ein Weißwein stark bräunlich ist, kann dies ein Zeichen für Oxidation sein.
- Roséwein: Die Jahre nehmen ihm sein frisches Himbeerrosa und verwandeln es in ein Hellbraun. Dieser Farbwechsel ist oft ein Indiz dafür, dass der Wein nicht mehr in optimalem Zustand ist.
Aromenveränderungen bei Wein
- Junge Weine: Primär- und Sekundäraromen aus Rebe und Gärung dominieren, frische zitronige oder beerige Noten stehen im Vordergrund.
- Kurzgereifte Weine: Nach zwei bis fünf Jahren treten Tertiäraromen hervor, die das Terroir widerspiegeln: Noten von Lehm, Kreide oder Schiefer werden erkennbar.
- Länger gereifte Weine: Hier können ganz neue Aromenkombinationen entstehen: Trockenfrüchte, Karamell, Waldboden oder sogar Teer. Wer einen gut gereiften Wein genießen möchte, sollte ihn langsam atmen lassen, damit sich seine Aromen voll entfalten können.
Vertrauen ist gut, Temperierung ist besser: Weinkühlschrank und Weinklimaschrank
Moderne Weinkühlschränke und Weinklimaschränke bieten optimale Lagerbedingungen für Ihren kostbaren Rebensaft. Der Unterschied zwischen diesen Geräten liegt in ihrer Funktion: Während ein Weinkühlschrank ausschließlich kühlt, vermag ein Weinklimaschrank auch zu heizen.
Wichtige Funktionen:
- UV-Filter:
- Vibrationsfreie Lagerung
- Feuchtigkeitskontrolle
Tipps für die Handhabung von altem Wein
- Der richtige Korkenzieher: Verwenden Sie einen speziellen Korkenzieher mit zwei Metallzinken, um brüchige Korken schonend zu entfernen.
- Prüfen Sie den Korken: Schimmel am Korken oder Flaschenhals kann ein Zeichen für fehlerhafte Lagerung sein. Auch ein unangenehmer Geruch kann darauf hinweisen, dass der Wein verdorben ist.
- Geruchs- und Geschmackstest: Wenn der Wein unangenehm riecht oder schmeckt, lieber verzichten.
Ob ein alter Wein noch trinkbar ist, hängt also stark von der Lagerung, der Weinart und den sensorischen Eigenschaften ab. Wer auf die richtige Aufbewahrung setzt, kann sich jedoch auch nach Jahrzehnten noch an einem perfekt gereiften Tropfen erfreuen.
Ein gut gealterter Wein kann eine wahre Offenbarung sein, doch nicht jeder alte Wein ist ein Genuss. Wer sich intensiver mit Weinlagerung beschäftigt, kann die Reifepotenziale besser einschätzen und so den perfekten Zeitpunkt für den Genuss finden. So bleibt die Freude am Wein auch nach vielen Jahren erhalten.